Die städtische Politik blieb in dieser Situation nicht untätig. In Zürich gibt es nun einen digitalen Rundgang, um die Geschichte hinter dem sogenannten «Needle Park» und dessen Drogenvergangenheit zu erfahren. Am selben Abstimmungstag hiessen 68% der Stimmenden eine Revision des Betäubungsmittelgesetzes gut, das die von der Stadt Zürich schon zwei Jahrzehnte zuvor implementierte Vier-Säulen-Strategie übernahm. Dokumente belegen das Versagen und Verdrängen der Politiker. Wegen der Corona-Situation gelten zurzeit besondere Benutzungsbestimmungen: Der Ausleihschalter ist für die Abholung von Medien für die Heimausleihe geöffnet (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9:00 bis 19:00, Sa geschlossen). Karl Marxens bekanntes Diktum von der Religion als „das Opium des Volkes“ aus seiner um die Jahreswende 1843/44 verfassten Einleitung zur „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ sowie Heinrich Heines noch drei Jahre ältere Formulierung von der Religion als „geistiges Opium“ zeugen von der allgemeinen Bekanntheit des Opiums bereits zu diesem Zeitpunkt. Heroinabhängige konnten sich Spritzen setzen, ohne festgenommen zu werden. Arbeitsgruppe Hanf & Fuss. Schätzungen gehen davon aus, dass gegen eine Million Menschen, also etwa 12% der Schweizer Bevölkerung, schon illegale Drogen konsumiert hat, wovon etwa ein Drittel dies mindestens wöchentlich tut. Zugleich verbreitete sich auch der Kokainkonsum. ; Suchtverhalten, ZA 64.4 * 8 Drogenkriminalität: Beschaffungsdelinquenz. Die Drogenszene wechselte mehrfach zwischen Central, Hirschenplatz, Bellevue-Rondell und der „Riviera“. Anders als die „unsichtbaren“ DrogenkonsumentInnen, die in integrierten Verhältnissen mit Wohnung und Arbeit lebten, waren viele der permanent auf dem Platzspitz Anwesenden mittel- und obdachlos und hielten sich mit Drogenkleinhandel, Prostitution oder Einbrüchen über Wasser. München 2013, 128045, Freitag, Marcus et al. Thanks to its central location, the park is very easy to reach, so is ideal for taking a stroll, spending a short lunch break, or meeting with friends. In der öffentlichen Wahrnehmung verlor das Thema aber an Aktualität. Stattdessen rückten nun zunehmend die in der neuen jugendlichen Subkultur konsumierten Drogen ins Zentrum der Aufmerksamkeit, etwa im Gefolge der legendären Rockkonzerte der Rolling Stones (1967) und von Jimi Hendrix (1968) im Hallenstadion. Gartenbauamt Zürich, Zürich 1995. : Trends im Konsum psychoaktiver Substanzen von Schülerinnen und Schülern in der Schweiz: Ausgewählte Ergebnisse einer Studie, durchgeführt unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Treffen auf dem Platzspitz - Kein Junkie mehr – aber lebenslang süchtig Wo vor 25 Jahren die offene Drogenszene war, treffen sich frühere Junkies. Jahrhundert hatte sich die Diskussion um Sucht und Drogen auf den Alkohol konzentriert. Weshalb wurde all dieses Elend zugelassen? Im Oktober 1991 erliess Statthalter Bruno Graf, der sich gerade im Wahlkampf um ein Nationalratsmandat befand, eine aufsichtsrechtliche Weisung zur Schliessung des Platzspitz-Parks, worauf die Stadtpolizei eine Spezial-Einsatztruppe namens „Turicum“ ins Leben rief. Die spannungsvolle Geschichte dieser Parkanlage, einer Stadtinsel zwischen Sihl, Limmat und Hauptbahnhof, lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, und sie präsentiert sich als ständiger Wechsel von glanzvollen Epochen und Zeiten düsterer Verwahrlosung. Zürich 1996, 66613, Kreis, Georg und Beat von Wartburg (Hg. Hatten Mitte der 90er Jahre in Umfragen noch drei Viertel der Befragten das Thema Drogen als wichtig eingestuft, so sank dieser Anteil seither kontinuierlich und liegt in der Gegenwart nur noch bei etwa 10%. Nach dem Ersten Weltkrieg witterte die internationale Abstinenzbewegung mit dem totalen Alkoholverbot in den Vereinigten Staaten von 1920 bis 1933 Morgenluft, allerdings zeigte sich rasch, dass die Prohibition zwar das organisierte Verbrechen stärkte, den Alkoholismus aber nicht wesentlich eindämmte. Die chinesische Regierung förderte nunmehr die Opiumproduktion im Inland, die in der Folge nicht nur die Importe aus Britisch-Indien zunehmend substituierte, sondern ihrerseits auch für den Export arbeitete. Die Geschichte der offenen Drogenszene begann jedoch bereits in den Siebzigerjahren. Stadtpräsident mit Nelke: Josef Estermann am 1. Platzspitz, Zürich I recently read that Platzspitz is one of the oldest park recreation areas in the city. Zürich 1988, 84224, Matthys, Lilian: Neue Wege in der Kokainproblembehandlung: Angebot in der Stadt Zürich: Grundlagen, Ressourcen und Ausblick. Share. Täglich tummeln sich hier zwischen 3000 und 5000 Leute. Die vom Statthalteramt erzwungene Platzspitz-Schliessung im Februar 1992 führte dann abermals zu einer räumlichen Verlagerung der Drogenszene. ): Auf dem Weg zu einer neuen Drogenpolitik. Zürich 1988, GR 6488, Clarke, Robert Connell: Haschisch: Geschichte, Kultur, Inhaltsstoffe, Genuss, Heilkunde, Herstellung. Absolutes Pflichtkino – nicht nur für Schulklassen. Berlin 1998, 104358, Amendt, Günter: Legalisieren! Gertrud Vogler, Chris Bänziger: Nur saubergekämmt sind wir frei. Die vorliegende Platzspitz-Chronik entstand bei der Arbeit am Buch „Das blutige Auge des Platzspitzhirschs“, Verlag Elster&Salis, Zürich 2020 Nach einer Versuchsphase billigte 1999 das Stimmvolk die ärztlich kontrollierte Heroinabgabe. Februar riegelte die Polizei den Platzspitz ab, am Eingang wurden Gittertore angebracht. ZA 66.3 * 3 Drogenabhängige & Süchtige: Selbsthilfe- & Angehörigengruppen, Aarburg, Hans-Peter von Heroindampfscheibenwirbel: Eine kulturanthropologische und ethnopsychoanalytische Studie des Folienrauchens in Zürich zwischen 1990 und 1995. Zum neuen Sammelpunkt der alternativen Jugendszene entwickelten sich zwischen 1991 und 1993 die seit 1989 leerstehenden Gebäude der Fabrik Wohlgroth beim Bahnhof Zürich. Der Stadtrat von Zürich (Hrsg. Im Jahre 1911 war in China, einem der globalen Brennpunkte von Opiumproduktion und -konsum, das Kaisertum gestürzt und im Anschluss daran die Anti-Opium-Gesetzgebung verschärft worden. 1989: Die Stadt Zürich stellt versuchsweise weitere Hilfsangebote zur Verfügung wie Kontakt- und Anlaufstellen, Notschlafstellen, Krankenzimmer für Obdachlose etc. Als die Zürcher Polizei am 5. Bern 2003–2006, D 5802, Eltern gegen Drogen: Informationsbulletin der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen und des Dachverbandes Drogenabstinenz Schweiz. Im Jahre 1908 hiessen dann 63,5% der Stimmenden die Eidgenössische Volksinitiative für ein Absinthverbot gut. Bitte bestellen Sie vorgängig online von zu Hause aus. (Hg. München 2016, 135366, Peterhans, Heinz: „Love, Peace & Unity“: Eine Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung 1993 bis 1995 zum Thema ‚Ecstasy‘ und deren Bedeutung für die Sozialarbeit. Platzspitz Park, Zürich: Se anmeldelser fra reisende, artikler, bilder og gode tilbud for Platzspitz Park i Zürich, Sveits på Tripadvisor. Die Geschichte der Zürcher Drogenszene wird dadurch wieder ein Stück bekannter gemacht. Der Platzspitz in Zürich. Im Februar 1995 räumte die Polizei endgültig die Zürcher Drogenhölle. Die Schweiz trat der Haager Konvention zur Kontrolle von Opiumproduktion und -handel von 1912 vorerst nicht bei, da das Problem nach Ansicht des Bundesrates das Land nicht betraf. In diesen Jahren bildeten sich in der Stadt erste kleinere Drogenszenen, wo offen gedealt und konsumiert wurde, etwa an der sogenannten Riviera beim Bellevue, am Stadelhofen oder beim Hirschenplatz. Von der «Riviera» zum Letten – die Geschichte der offenen Drogenszene Im Februar 1992 riegelte die Polizei den berüchtigten Drogenumschlagsplatz am Zürcher Platzspitz ab. Chinesische Widerstände gegen diese Handelspolitik, die zu grossen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Problemen führte, wurden in den beiden Opiumkriegen (1840–1842 und 1856–1860) gewaltsam gebrochen. Doch auf dem Platzspitz, wo früher das vornehme Zürich lustwandelte, wird das Gesetz stündlich hundertfach gebrochen. Heroin ist heute kaum mehr ein Thema, Stimulantien und Partydrogen dafür umso mehr. Hg. Jubiläum der Räumung 25 Jahre Platzspitz 25 Jahre nach Schliessung der offenen Drogenszene in Zürich. Der Park gleich beim Hauptbahnhof ist eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Grünanlagen Zürichs. Jahrhunderts aus Südamerika nach Europa gekommen waren, wurde Kokain im späten 19. Der Konsum war aber nach wie vor legal. 1993: Es bildet sich eine neue offene Drogenszene am stillgelegten Bahnhof Letten. ): Cannabis, Stand der Dinge in der Schweiz. anlässlich des Schweizer Jahres der historischen Gärten. ): Fixen: Opium fürs Volk: Konsumentenprotokolle. Oxford 2003, 115752, Möller, Christoph (Hg. ): Schweiz im Wandel: Studien zur neueren Gesellschaftsgeschichte: Festschrift für Rudolf Braun zum 60. Februar 2017 | Platzspitz 25 Jahre nach Platzspitz-Schliessung. Zürich 1993, Hg 279, Kuntsche, Sandra und Marina Delgrande Jordan: Suchtprävention in mikro-, klein- und mittelständigen Betrieben: Ergebnisse einer Umfrage in schweizerischen KMU. ): Drogen: Alles über Drogen und Drogenwirkung, Prävention und Strafverfolgung, Beratung und Therapie. Die offene Drogenszene konnte dadurch weit nachhaltiger aufgelöst werden als noch 1992. : Das Kiffer Lexikon: Das ultimative ABC der Hanfkultur. Ab 1993 sammelte sich die Szene auf dem stillgelegten Bahnhof Letten, wo rasch ein neuer „Needle Park“ entstand, der im ersten Jahr von täglich 800 Drogensüchtigen und 300 Dealern frequentiert wurde. Aarau 1984, 76061, Ingold, Susanne: Geliebter Junkie: Leben und Sterben meines Bruders. Gümligen 1992, 94717, Schumann, Kolja et al. Jahrhundert das Suchtmittel Nummer eins. Februar 1995 war dann viel stärker in präventive, aber auch repressive Begleitmassnahmen eingebettet als diejenige des Platzspitzes drei Jahre zuvor. ): Drogenpolitik der Stadt Zürich. Bern 2013, 128431, Degonda, Martina Andrea: Konsumverhalten von Männern und Frauen zwischen 20 und 35: Über den Einfluss psychosozialer Faktoren auf den Verlauf von Tabak-, Cannabis- und Alkoholkonsum. 1995: Die offene Drogenszene am Letten wird geschlossen. Zwar hat sich seit der Letten-Räumung keine grosse offene Drogenszene mehr gebildet, verdeckte Szenen gab und gibt es aber immer wieder, so in den späten 90er Jahren an der Kreuzung Langstrasse-Dienerstrasse, später auch wieder auf dem Platzspitz, beim Bahnhof Oerlikon, an der Konradstrasse („Haschgasse“) oder um die sogenannten „Gammelhäuser“ an der Neufrankengasse. 1992: Der Platzspitz wird geschlossen. Aarau 2000, Gr 9963, Cousto, Hans: DrogenMischKonsum: Safer-use-info: Das Wichtigste in Kürze zu den gängigsten (Party-)Drogen. Anfangs Jahr hat uns der Film «Platzspitzbaby» wieder daran erinnert. Im Ersten Weltkrieg hatte die Schweizer Chemie mit der Massenproduktion von Morphin und Kokain, auf deren Basis Schmerzmittel hergestellt werden konnten, eine lukrative Exportstrategie entwickelt. Am 5. Wie beim Alkohol korreliert auch bei anderen Drogen die mediale und politische Aufmerksamkeit also keineswegs mit der quantitativen Verbreitung ihres Konsums. (Hg. : Methadon als Alternative zum Gasenleben? 1987, Hg 221, Tanner, Jakob: Rauschgiftgefahr und Revolutionstrauma: Drogenkonsum und Betäubungsmittelgesetzgebung in der Schweiz der 1920er Jahre, in: Brändli, Sebastian et al. Drogen werden zwar an den Schulen thematisiert, nicht jedoch unbedingt die Geschichte des Platzspitz. Zürich 2012, 126207, Feustel, Robert: Grenzgänge: Kulturen des Rauschs seit der Renaissance. Jahrhunderts von Opium aus Bengalen überflutet worden. Die offene Drogenszene am Platzspitz und später am stillgelegten Bahnhof Letten in Zürich – ein Kapitel der Schweizer Geschichte, welches wir gerne vergessen würden.